Westfalia Herne triumphiert mit 4:5 n.N. gegen den TSV Marl-Hüls Knappmanns Drähte spielten verrückt Der Westfalenligist gewann das hoch dramatische Endspiel gegen den Oberligisten TSV Marl-Hüls kurz nach 24 Uhr mit 5:4 (2:2) nach Neunmeterschießen und sicherte sich die 700 Euro Siegprämie. „Das Geld ist für unsere Saisonabschlussfahrt“, jubelte Hernes Trainer Christian Knappmann. Im Finale hatte er unfreiwillig eine Hauptrolle eingenommen.
Nach dem der Puls bei den Beteiligten vor erneut ausverkauftem Haus wieder normale Werte erreicht hatte, hatten sich am Ende aber alle wieder lieb und gaben sich die Hand. Das sah vor den 1.000 Zuschauern nur wenige Minuten vorher noch ganz anders aus. Nachdem der Schiedsrichter einige Sekunden vor dem Ende nach dem 2:2-Ausgleichtreffer des TSV von Davide Basile zunächst Dejan Petrovic auf der Herner Bank sitzend wegen einer Beleidigung mit der Roten Karte bedachte und dann kurz darauf Fatmir Ferati nach einem Foul mit einer Zeitstrafe zurecht vom Feld schickte, brannten bei einigen Hernern die Sicherungen durch. Zuvor hatte die stark aufspielende Westfalia die frühe Führung der Hülser durch Sebastian Westerhoff durch ein Tor von Keeper David Wassmann, der auch zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde, sowie Mirko Trisic umgedreht.
Wütend attackierte Hernes Trainer Christian Knappmann den Veranstalter und drohte dem Referee sogar lautstark eine Klage an. „Der Schiedsrichter hat meinen Spieler beleidigt. Das gibt eine Strafanzeige. Wir nehmen hier nicht mehr teil“, schnaubte „Knappi“. Und musste anschließend über sich selbst schmunzeln. „Überragendes Turnier vor ganz vielen Zuschauern. Das hat schon Spaß gemacht, hier zu spielen“, hatte sich Knappmann nach dem Sieg wieder beruhigt. „Natürlich kommen wir wieder, um den Titel zu verteidigen, wenn wir eingeladen werden. Man sollte nicht immer alles auf die Goldwaage legen. Jeder weiß doch, dass während des Spiels in meinem Schädel manchmal ein paar Drähte verrücktspielen.“
Hüls drängte in den letzten Sekunden auf den Sieg, Herne brachte das Unentschieden aber über die Runden. Und bewies vom Punkt Nerven. Wie schon im Viertelfinale, als im hochklassigen Duell der Tabellenführer der Westfalenligen TuS Haltern mit 5:6 nach Neunmeterschießen das Nachsehen hatte. Auch hier gab es anschließend Irritationen. Wie ernst die meisten Mannschaften das Turnier nahmen, zeigte die Reaktion von Halterns Coach Magnus Niemöller nach dem Spiel. Er warf Hernes Petrovic vor, nach dem Ausgleichstreffer zum 1:1 18 Sekunden vor dem Abpfiff die Fair-Play-Regeln missachtet zu haben. Nach dem anschließenden Anstoß spielte der Herner den Ball nicht kontrolliert zu seinen Halteranern zurück, sondern legte den Ball unkontrolliert in Richtung der Herner Hälfte, so dass kein Gegenangriff mehr möglich war. “Das geht nicht. Das war unfair“, stellte Niemöller den Herner in den Katakomben zur Rede. „Was willst du? Das ist Fußball“, zuckte Petrovic die Arme. Das brachte Niemöller noch mehr auf die Palme.
Alles in allem ging es bei dem hitzig geführten einzigartigen Traditionsturnier aber fair zu. „Man sieht, dass meine Jungs Bock haben, Fußball zu spielen und das wir auch so ein Turnier ernst nehmen“, resümierte Knappmann. „Wir haben verdient gewonnen. Auch wenn man das nicht eins-zu-eins auf das Feld übertragen kann, gibt uns der Sieg gegen einen so starken Oberligisten wie den TSV Marl-Hüls nochmal einen Schub und eine breitere Brust für unser großes Ziel, den Aufstieg in die Oberliga.“ Zum besten Feldspieler wurde Davide Basile gewählt. Die Auszeichnung an den besten U23-Kicker ging an Semih Demiroglu von der Spvvg Erkenschwick.